(Ja, für die Überschrift komme ich in die Wortspielhölle. Direktfahrt.)

Ich bin eine Kochbuchfetischistin. Nein, das ist zu generalisiert. Ich bin eine „Wow-ist-das-ein-optisch-und-haptisch-tolles-und-zufällig-noch-ein-Kochbuch!“-Fetischistin. Ich komme nur unter körperlichen Schmerzen an tollen Publikationen vorbei.

Heute war es mal wieder soweit: Ich war mit meiner kleinen Tochter in einer Buchhandlung. Eigentlich mehr zum Zeit totschlagen, schließlich gibt es dort ein Aquarium. Madame entdeckt einen Tiptoi-Stift und auch, dass das Demo-Buch vier Lieder spielen kann. Und das testet sie. Und testet sie. Und testet sie. Ich sehe aus dem Augenwinkel, wie es dem Büchereifachverkäufer beim zehnten Mal „St. Martin“ langsam die Tränen in die Augen treibt. „Wenn ich Ihnen jetzt so richtig einen Gefallen tun will, lasse ich sie bis Ladenschluss hier.“ sage ich. „Das macht nichts, ich habe die Axt schon bestellt.“ sagt er. Schön, wenn Ironie funktioniert. Immerhin lässt mir das Buch Zeit in der Nebenabteilung zu schauen.

Kochbücher. Die sehen ja heutzutage eher aus wie die Fotobildbände, die bei Designern üblicherweise zu Angeberzwecken auf dem Couch-Tisch drapiert sind: Hervorragend aufgemacht, sehr schöne Fotografie, grafisch großes Kino. Am Besten mal auf dem Sofatisch aufgeschlagen liegen lassen und schauen, ob sich ein Besuch beeindruckt zeigt. Das ginge. Ich nutze sie aber tatsächlich. Und lese abends seitenweise Rezepte und baldowere Ideen aus. Mein heutiger Zuschlag ging übrigens an Anna Jones: a modern way to eat. Ich bin weder Vegetarier noch lebe ich vegan, trotzdem spricht mich Gemüse an. Vieles aus diesem Buch scheint auch ohne aufwändiges Gerät oder abgefahrene Zutaten machbar zu sein.

Was ich beim Buchkauf allerdings nicht bedachte: Der Zahnarzt-Termin. Der um 16 Uhr. Der mich davon abhalten wird abends noch etwas zu essen. Das war wirkliche ein hundsmiserabel schlechtes Timing. Hier möge sich der geneigte Leser jetzt noch ein grumpy-cat-Bild hinassoziieren. Ich zeige lieber das Buch. Trotzdem.