Steuerberatertermin. Ein durchaus erfreulicher, mein Jahr war gut, ich solle bitte noch etwas investieren, falls das passt, sagt er. Passt, denke ich, bei meinem Telefon biegt sich langsam der Akku hoch, also alle Treuepunkte zusammengesammelt und auf Vertragsverlängerung geklickt. Ein neues Telefon ausgesucht. Bestellt. Während des Vorgangs über einen Satz gestolpert: Bezahlen Sie bequem per Nachnahme. Moment. Nachnahme. Das ist das, wo ich dem Lieferanten Bargeld in die Hand drücke, zuhause sein muss, vorher einen halben Tresor räubern? Bequem?

Wo kann ich hier auf Paypal klicken? Oder auf Vorkasse? Oder Kreditkarte? Nichts.
Bezahlen Sie bequem per Nachnahme.

Na gut, denke ich, dann eben so. Bestellt. Wird ja wohl ein paar Tage brauchen bis das kommt, da schaffe ich es dann noch zum Automaten – kriege ich überhaupt so viel Kohle mit einem Automatengang?

Am nächsten Tag. Ich bin im Büro, mein Mann zuhause. Ein Anruf: Du, da steht ein netter junger Mann vor der Tür und hätte gerne 500 Euro von mir?!
Oh, das ging schnell. Fährt er noch länger durch die Stadt? Kann ich ihn irgendwo treffen? OK, in eineinhalb Stunden in Büro-Nähe. Er ruft mich an, sagt er.

Kein Anruf.

Ich habe einen Termin.

Zwei Anrufe in Abwesenheit.

Mein Mann holt mich ab, wir fahren durch die Stadt, ich telefoniere wieder. Ob er noch unterwegs sei, frage ich. Er brummt etwas unverständliches. Wir fahren über die Kreuzung das steht ein roter Lieferservice-Wagen. DPD? Ja? Sie telefonieren grade? Fahr mal rechts ran, da ist mein Telefon!

Auf einer befahrenen Straße auf dem Seitenstreifen übergebe ich einem DPD-Boten mit russischem Akzent 500 Euro und erhalte ein schwarzes Paket. Ein bisschen fühlt sich das an wie Drogen zu kaufen.

Es hinterlässt mich etwas kopfschüttelnd, das abenteuerlich „bequeme“ Zahlen per Nachnahme.