Gestern Abend.

Ich vernähe die letzten Fäden an meinem neuen Stricktuch und freue mir einen doppelten Butterkeks. Fast habe ich gedacht ich schmeiße es in die Ecke, so sehr haben mich die letzten Segmente genervt. Wenn man an einer Reihe 20 Minuten stricken muss, überlegt man sich wirklich weiterzumachen. Aber es hat sich gelohnt.

Jetzt Hunger. Spontan beschlossen noch ein paar Pokémon zu fangen – ja, das spiele ich und es macht tatsächlich richtig Spaß, sofern der Server nicht dauernd zusammenklappt – und einen Dürum zu holen. Im Dönerladen unseres Vertrauens kurz vor Ladenschluss bestellt. Wir gehen häufig und gerne dorthin, mögen die Besitzer sehr. Wir kommen ins Reden. Ob wir schon im Urlaub waren, fragt sie. „Ja, wir waren schon. Fahrt ihr auch noch nach Hause?“ frage ich. „Nein, die Lage ist grade zu unsicher. Wir kommen aus der Nähe von Ankara. Wir sind kurdische Aleviten und hier definitiv sicherer.“

Und da ist es plötzlich, das Weltgeschehen. Mitten zwischen Handy-App, Strickfreude und dem Luxus sich spontan am Abend etwas zu essen holen zu können. Überhaupt dieser unglaubliche Luxus. Nicht sehr weit entfernt müssen Menschen um Ihre Leben und Lieben fürchten, können nicht nach Hause. Was für eine bekloppte, abstruse, absurde, verkackte Welt das manchmal ist.

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