Seit mittlerweile ewig lebe ich in Österreich. Also wirklich ewig. So ewig, dass sich noch eine 19 vor den letzten zwei Zahlen befand, als ich das Land betrat. Mein korrekte Statusbezeichnung die Staatsbürgerschaft betreffend ist „Auslandsdeutsche“. Sexy, gell? Das ist praktisch nie ein Problem, außer man braucht einen Pass.

Das war dann jetzt soweit und ich fand mich heute früh im deutschen Honorarkonsulat wieder. Ein höchst schickes Gebäude mit tatsächlich sehr freundlicher Dame hinter dem Tresen. Mein letzter Pass ist bereits in Österreich ausgestellt worden, deshalb ist das folgende tatsächlich, sagen wir mal, kurios. Der Papierkram den man, unabhängig von der Ausstellung des vorherigen Passes, vorlegen muss, spottet jeder Beschreibung. Meldezettel (ok), alter Pass (verstehe ich), Hochzeitsurkunde bei Namensänderung (ist auch ok), Scheidungsurkunde und alte Hochzeitsurkunde sofern man geschieden ist (boah, ey, muss das wirklich sein), Geburtsurkunde (nicht zu fassen, ich bin auf der Welt! Steht auch schon in meinem letzten Pass, inklusive Datum und Geburtsort), Abmeldung in Deutschland (hm, lass mich überlegen, es steht eine österreichische Adresse in meinem letzten Pass, auch auf meinem Meldezettel, also hä?) und das Formular. Außerdem die furchterregenden biometrischen Knast-Passfotos.

Ich kriege bereits einen leichten Würgereiz, wenn ich diese amtsdeutsch geschriebenen Merkblätter sehe, auf denen diese Listen stehen.

Soweit so schick. Ich legte alles brav vor, unterschrieb circa fünfundrölfzig mal und zahlte für zwei Pässe (meine Tochter und mich) schlappe 200 Euro.

Jetzt heißt es warten. Acht bis zehn Wochen. ACHT BIS ZEHN WOCHEN! In dieser Zeit kann man locker sechs mal nach Wien, drei mal nach Berlin und fünf mal zum Schloss Bellevue fahren und Herrn Gauck persönlich um ein Autogramm bitten.

Aber alles wurscht. Erledigt. Es lebe Europa.

Ach ja, der Fingerabdruckscanner hat gestreikt. Nach zwei Stunden war ich dann aber doch fertig. Frau hat ja sonst nix besseres zu tun als mit kompletter Familie (für den Pass der Tochter muss der Vater mit und das Kind natürlich auch *gnaaaaaahhhh*) den Montag-Vormittag in der Behörde zu sitzen.

Gott sei dank ist das jetzt für die nächsten paar Jahre erledigt.