Und plötzlich hat Donald Trump die Wahl gewonnen. Das System Wahlprognose funktioniert nicht mehr. Das System Demokratie wählt einen Demagogen. Die Menschen wählen einen, der draufhaut, der lügt, der hetzt, der Mauern bauen will, der Stärke zeigt, indem er mit Krieg droht.

Das ultimative Ego.
Das Grauen mit Toupet.

Es hinterlässt mich fassungslos.

Und macht mir Angst.
Nein, das ist nicht präzise.

Ich habe Angst vor der Angst der anderen.
Vor deren Wut.
Vor ihren aus Hilflosigkeit und Unwissenheit und vielleicht aus schlechter Bildung heraus getroffenen Entscheidungen. Endlich mal groß sein. Kein Looser mehr sein. Schaut her, wir sind wer!

Kein Weitblick. Keine Umsicht.
Keine Empathie. Keine Liebe.

Die Wut, der Hass, geifernde Gesichter, derer, die endlich auch mal dran kommen wollen. Die was zu sagen haben wollen. Die mal auf den Tisch hauen wollen. Die finden, das Ihnen da endlich mal etwas zusteht. Wie Trump.

Eine dicke-Eier-Wahl. Eine Dagegen-Wahl. Eine besoffen von Jetzt-bin-ich-aber-sowas von-am-Drücker-Wahl. Eine Heimzahlen-Wahl.

Es gipfelt in Anti-Humanismus.
Weil Anti so gut schmeckt.
Weil man „denen da oben“ endlich mal eins auswischen will.
Und kann!

„Guck! Ich bin groß! Ich kann Dich ärgern! Und ich bin stur! Und stark!“

Die Menschheit in der Pubertät.

Und dann, wenn wir uns mal ordentlich auf die Fresse hauen.
Und dann, wenn wir uns alle abknallen.
Wenn eine starke Hand regiert.
Dann wird alles gut.

Was für eine abstruse Gedankenwelt.

Jetzt ist Trump am Drücker. Jetzt wird sich zeigen, ob er wirklich etwas verändert. Was er verändert.

Oder ob es ist, wie nach einer durchzechten Nacht:
Es ist einem kotzschlecht. Und nüchtern betrachtet sehen die Ideen vom hochprozentigen Vorabend – mit Verlaub – ganz schön scheiße aus.

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